Oliver: Die Entscheidung meines Lebens

oliver_portraitIch bin in der Nähe von Hamburg in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem der Glaube an Gott keine Rolle spielte. Meine Eltern hatten nur wenig Zeit für mich, da sie beide vollzeitlich in ihrem Beruf tätig waren. Ich wurde letztlich von meiner Großmutter und ihrem Lebensgefährten aufgezogen (was sie voller Hingabe und Liebe übernahmen). Somit hatte ich vier Elternteile. Vielleicht gerade deswegen genoss ich recht viele Freiheiten.

Zu der damaligen Zeit war es noch möglich, stundenlang durch die Wälder zu streifen (von denen unser Ort umgeben war), ohne dass man vor irgendetwas oder irgendjemanden Angst haben musste – und auch die Eltern, bzw. Großeltern nicht.

Auf der anderen Seite unseres damaligen Hauses wohnte mein bester Freund Matthias, mit dem ich fast meine gesamte freie Zeit verbrachte – Kindergarten war damals auf dem Dorf eigentlich ein Fremdwort, nur wenige gingen dort hin. Somit machte ich mit meinem Freund die Gegend (die Wälder) unsicher und unsere Fahrräder (als Pferdersatz beim Indianer spielen) trugen uns überall hin.

Der Vater meines Freundes war damals der Leiter der örtlichen Jungenjungschar in der Landeskirchlichen Gemeinschaft meines Ortes. Als Matthias und ich in das Alter für die Jungschar kamen (ich denke, dass wir so 10 Jahre alt waren), war es etwas Selbstverständliches dorthin zu gehen, denn wir machten schließlich alles gemeinsam.
Diese Zeit war geprägt von gemeinsamen Spielen, aber auch von kurzen Bibelandachten. Meine Eltern hatten nichts dagegen, da sie mich “gut unter” wussten.
Es war damals irgendwie üblich, dass fast jedes Kind in die Jungschar ging, was ein Beweis dafür war, dass dort wirklich gute Arbeit geleistet wurde und die Leute dort absolut vertrauenswürdig waren. Für viele war dann nach der Jungschar Schluss mit ihrer „christlichen Karriere“ viele blieben aber auch später dabei und entschieden sich für ein Leben mit Gott. Soweit war ich damals allerdings noch nicht, aber ich blieb am Ball.

Nach der Jungschar folgte für mich der „Freundeskreis“ – eine weitere Gruppe innerhalb des „EC“ (Abkürzung für: Entschieden für Christus“). Hier trafen sich die 12 – 16 jährigen Jungen und Mädchen.
Der Schwerpunkt hier waren die christlichen Andachten, aber auch gemeinsame Unternehmungen. Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes und dem christlichen Glauben wurden für mich etwas „normales“, etwas was einfach dazu gehörte. Ich beschäftigte mich auch zu Hause mit der Bibel und machte meine persönliche „Stille Zeit“.

Ein wichtiger Aspekt in der Zeit von Jungschar und Freundeskreis waren auch die Freizeiten, die durchgeführt wurden (ich lernte auf einer Freizeit auch meine spätere Frau Ilka kennen!).
In der Jungschar waren es die Zeltcamps, die über Pfingsten in der näheren Umgebung durchgeführt wurden, während es im Freundeskreis schon etwas weiter fort innerhalb von Deutschland ging. In diesen Freizeiten kam man dann auch mit Leuten aus anderen “EC” Ortsgruppen zusammen und es war immer eine echt klasse Zeit.
In diesen Freizeiten gab es natürlich ganz andere Möglichkeiten, sich über den Glauben Gedanken zu machen und sich auszutauschen.

Ich war 14 Jahre alt, als es auf solch einer Freizeit um das Thema “Was ist nach dem Tod” (genaues Thema weiß ich nicht mehr, aber dieser Punkt ist bei mir hängen geblieben) ging. Es wurde dort klar gemacht, dass ein Leben in der Ewigkeit bei Gott nur möglich ist, wenn man eine persönliche Entscheidung für Gott getroffen hat und wenn die Schuldfrage durch das Opfer des Herrn Jesus eindeutig geklärt ist – wenn mir persönlich vergeben wurde. Auf der anderen Seite wurde auch deutlich, dass ohne eine solche Entscheidung der Mensch für ewig von Gott getrennt sein würde.

Mir war klar, das ich Gott und Jesus toll fand und ich auch für immer mit ihnen zusammen sein wollte, dass ich schon eine Menge über den Glauben und auch über die Vergebung wusste. Aber mir wurde auch klar, dass ich eine persönliche Entscheidung für Jesus eigentlich noch nie getroffen hatte, mir wurde klar, dass wenn mir irgendetwas zustoßen würde, ich nicht bei Jesus sein würde. Dieser Gedanke hat mir an diesem Abend keine Ruhe gelassen, das “Risiko” war mir einfach zu groß.
Darum traf ich an diesem Abend die Entscheidung, mit Jesus ganze Sache zu machen.

Ich ging auf die Knie und betete zu Jesus um Vergebung für mein bisheriges Leben und bat ihn von nun an mein Herr zu sein und mein Leben in seine Hand zu nehmen. Darauf hin sprach ich dann mit einem Betreuer über meine getroffene Entscheidung, worauf wir gemeinsam dem Herrn für seine Liebe und Güte im Gebet dankten.
Von diesem Augenblick an wusste ich, dass ich in “Sicherheit” war und ich wurde innerlich ganz ruhig und ich spürte einen tiefen Frieden in mir.

Dieser Augenblick war somit der Start in meine weiter “christliche Laufbahn” in der ich nun nicht mehr „christlich“ sonder ein wirklich “gläubiger” Christ war. Ich habe diesen Schritt niemals bereut, gerade auch weil ich erleben durfte, dass Gott auch in den schwierigen Situationen mir immer treu zur Seite stand und dass man sich immer wieder völlig auf ihn verlassen kann.
Ich würde manchmal gerne einen Blick auf mein Leben werfen, wie es gelaufen wäre, wenn ich damals diese Entscheidung nicht getroffen hätte – so als Abschreckung.
Meine großartigsten Erlebnisse als Christ, war die Führung Gottes die Ilka und mich zusammengebracht hat. Das ich es erleben durfte, dass mein Großmutter mit 89 Jahren eine Entscheidung für Jesus traf. Das auch meine Mutter, meine Schwester und auch alle unsere drei Kinder es ihr gleich taten.

Ich bin gespannt wie es weitergeht, was Gott noch so alles plant. Eines kann ich mir allerdings nicht mehr vorstellen – ohne Gott zu leben, denn es lohnt sich 100%ig.

Oliver