„Glaube“ ist das Schlüsselwort des Christentums. Bei keiner anderen Religion steht so sehr der Glaube im Zentrum wie beim Christentum.
Bei dem Wort „Glauben“ denken die meisten unserer Zeitgenossen an „Glauben heißt nicht Wissen“, „Glaube“ wird also als schwächeres „Wissen“ verstanden.
Ein Mann steht mit verbundenen Augen auf dem Zehnmeterturm im Freibad. Er ist alleine im Bad, er hört nichts, er sieht nichts, vor allem weiß er nicht, ob Wasser im Becken ist!. Unten am Beckenrand steht ein anderer Mann und fragt ihn:“Glaubst du mir, dass Wasser im Becken ist? Wenn ja, dann spring!“
Wenn er springt, dann zeigt er Glauben im Sinne der Bibel. Viele Menschen heute sind der Auffassung, dass es Gott gibt. Aber das ändert noch nichts an ihrem Leben. Wer sagt, dass er ja schließlich auch seinen Glauben hätte, der muss sich zurückfragen lassen, was dieser Glaube in seinem Leben bewirkt. Denn Glaube heißt Vertrauen. Glaube ist der Stamm eines Baumes, aus dem Überzeugungen, ein bestimmtes Verhalten und Formen der Frömmigkeit herauswachsen. Seine Kraft bezieht der Baum jedoch aus seiner Wurzel. Die Wurzel unter der Oberfläche ist Jesus Christus. Christen glauben, dass Jesus Christus noch heute unter uns lebt, zwar ist er verborgen, wie die Wurzel eines Baumes, aber ohne ihn könnte der Baum, der Glaube, nicht leben.
Manche Menschen halten den Glauben für etwas Kompliziertes. Doch er ist so einfach, dass alle Menschen glauben können. Für den Einstieg in den Glauben ist es nicht wichtig, alles zu wissen, worüber sich die Theologen die Köpfe zerbrechen. Erkenntnis und Verstehen kommt stückweise. Es geht zunächst darum, die Tür des „Glaubenshauses“ zu finden und dann die Zimmer und Räume von innen her kennenzulernen.
Der Glaube ist ein Geschenk, das man empfangen, aber nicht „machen“ kann. Wenn der Glaube nicht aus der Wurzel kommt, hat er keine Überlebenschance. Gott will jedem Menschen den Glauben schenken, aber wir können „Glaube“ nicht erzwingen. Das zu akzeptieren fällt besonders den Menschen schwer, die gewohnt sind, alles selbst in der Hand zu haben.
Glaube ist nicht beweisbar, aber erfahrbar. Das hat er gemeinsam mit vielen anderen wichtigen Dingen des Lebens, zum Beispiel der Liebe und dem Vertrauen. Ich habe zwar Gründe zu vertrauen oder zu lieben, kann beides aber nicht beweisen. Aber trotzdem kann ich Liebe und Vertrauen erfahren.
Glaube ist eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott, die sagt: „Ja, ich vertraue dir!“ Es geht also nicht um den Glauben an das Christsein oder gar die Kirche, sondern es geht um das Vertrauen zu einer Person: Jesus Christus!
Wenn ein Mensch also an Gott glaubt, hält er ihn für glaubwürdig, vertraut ihm, vertraut sich ihm an. Es handelt sich um eine Ich-Du-Beziehung. In diese Vertrauensbeziehung zu Gott darf ich eintreten. Denn es geht nicht um irgendeine theoretische Weltanschauung, sondern um einen Weg, den ich gehe. Glaube ist nicht vererbbar oder anerziehbar. Jeder Mensch muss für sich entscheiden, ob er sich Gott anvertrauen möchte oder nicht.
Manche meinen „Glaube ist das Gegenteil von Wissen“. „Was ich nicht weiß, muss ich eben glauben.“ Die Bibel meint etwas anderes, wenn sie vom Glauben spricht. Für Christen hat der Glaube mit Gewissheit zu tun. Wie in einer Ehe ein Partner die Gewissheit haben kann, dass der andere ihn liebt, so kann ein Christ auch die Gewissheit haben, dass Gott ihn liebt. Diese Gewissheit kommt aus dem Vertrauen.
Kaum zu glauben: Nur wer zum Wurzelwerk des Christentums vorgedrungen ist, hat es wirklich erreicht. Dann wächst ein starkes Vertrauen, das sich auswirkt in Überzeugungen, in Verhalten und in Frömmigkeitsformen.
Der christliche Glaube ist wie ein vergrabener Schatz.
Wer diesen Schatz hebt, findet ein spannendes, glaubwürdiges und erfülltes Leben.